Arthrose im Knie (Gonarthrose)
Das Kniegelenk
Das Knie ist das wohl komplexeste Gelenk des Menschen. Die Hauptfunktion ist das Biegen und Strecken des Beines, das Knie ist dabei aber sehr grossen Belastungen ausgesetzt. Diese Kräfte werden aufgefangen durch zusätzliche Rotations- und Verschiebebewegungen des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel. Die auf das Knie einwirkenden Kräfte können so auf die Bänder übertragen werden, welche das Kniegelenk, beziehungsweise den Ober- und Unterschenkel zusammenhalten.
Diese Kombination von Bewegungen in allen Ebenen wird durch die einmalige Form der Gelenkoberflächen ermöglicht.
Diese Kontaktflächen von Ober- und Unterschenkelknochen sind mit Knorpel überzogen, dem eigentlichen Gleitlager, welches dem Gelenk eine geschmeidige, reibungsarme Bewegung ermöglicht. Da diese Oberflächen nicht genau aufeinander passen, liegen zusätzlich - zur gleichmässigeren Kraftübertragung - die Menisken zwischen Oberschenkel und Unterschenkel. Wenn die Menisken geschädigt sind, kann der Gelenkknorpel an gewissen Stellen vermehrt belastet und dadurch auch eher geschädigt werden.
Auch bei Verletzungen der Seiten- oder Kreuzbänder kann der Gelenkknorpel stärkeren Belastungen und dadurch einer vermehrten Abnutzung ausgesetzt sein.
Arthrose bedeutet Knorpelschaden
Arthrose im Knie, die sogenannte Gonarthrose, bedeutet, dass die knorpelige Gleitoberfläche des Knies geschädigt ist. Der Gelenkknorpel ist kaum durchblutet, weshalb sein Stoffwechsel sehr träge ist. Von Schädigungen kann sich der Knorpel deshalb kaum erholen.
Nebst Meniskus- und Bandverletzungen stellt die chronische Überlastung die Hauptursache für die Degeneration des Knorpels dar. Dies kann Überlastung im Sinne einer erhöhten Beanspruchung durch Beruf, Sport oder Übergewicht sein.
Eine Überbelastung entsteht aber auch durch die zeitliche Beanspruchung. So haben wir bereits mit ca. 30 Jahren unsere biologische Funktion zur Weitergabe unseres Erbgutes erfüllt, entsprechend ist unser Bewegungsapparat eigentlich nicht für eine Beanspruchung über etliche Jahrzehnte ausgelegt. Der Zahn der Zeit nagt dann vor allem am Gelenkknorpel, weshalb die Arthrose mit zunehmendem Alter zur eigentlichen Volkskrankheit wird.
Ursachen
Der Knorpel wird ausgedünnt, bei der fortgeschrittenen Arthrose fehlt der Knorpel ganz und im Gelenk läuft Knochen auf Knochen. Am Gelenkrand kann sich der Abrieb – wie das Mehl um einen Mühlstein – sammeln und verknöchern. Dadurch entstehen Knochensporne, sogenannte Osteophyten, welche die Gelenkbeweglichkeit einschränken. Neben Schmerzen stellen sich dann auch Funktionseinbussen durch den Bewegungsverlust ein. Zur Schonung werden etliche Bewegungen zusätzlich vermieden, einzelne Muskeln verkürzen sich oder verkümmern gar.
Im Röntgenbild ist der Gelenkknorpel nicht sichtbar. Dadurch besteht zwischen Ober- und Unterschenkel im Röntgenbild ein deutlicher Abstand. Bei der Arthrose ist dieser Gelenkspalt verschmälert oder ganz fehlend. Für die Diagnose der Arthrose stellt somit das konventionelle Röntgenbild immer noch eine unübertroffene Hilfe dar.
Die Gonarthrose ist keine schwere Erkrankung, welche unbehandelt in Teufels Küche führt. Wenn der Patient aber nachts nicht mehr schlafen kann, die ersten Schritte am Morgen schon qualvoll sind, Spaziergänge kaum mehr möglich sind oder wegen Bewegungseinbusse auf bedeutende Aktivitäten verzichtet werden muss, dann wird der Leidensdruck hoch und eine Therapie über kurz oder lang unumgänglich.
Therapie
Solange die Beschwerden erträglich sind, drängen sich keine zwingenden Massnahmen auf. Die abwartende Haltung ist daher oft nicht unvernünftig. Eine Belastungsreduktion mit nötigenfalls Gewichtsabnahme, Anpassung sportlicher Aktivitäten etc. kann oft schon zu einer raschen Linderung führen. Physiotherapie kann helfen, verkürzte Muskeln wieder auf zu trainieren und geschmeidiger zu machen. Eine nachhaltige Linderung bleibt meist aber leider aus.
Knorpelaufbaupräparate können nicht halten, was der Name verspricht. Eine relevante Wirkung kann wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden, was leider auch für etliche alternativmedizinische Therapien zutrifft.
Knorpelaufbaupräparate können nicht halten, was der Name verspricht. Eine relevante Wirkung kann wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden, was leider auch für etliche alternativmedizinische Therapien zutrifft.
Die gelegentliche Einnahme entzündungshemmender Medikamente kann durchaus vernünftig sein, ebenso Steroid-, Hyaluronsäure- oder Eigenblutspritzen. Wenn aber Spritzen, Paracetamol und sogenannte Entzündungshemmer („Voltaren“-Verwandte) nur noch ungenügend helfen oder tagtäglich zur Meisterung des Alltags eingesetzt werden müssen und alle anderen Stricke gerissen sind, dann muss das mechanische Problem der Kniearthrose auch mechanisch gelöst werden. Bei entsprechendem Leidensdruck darf dann die Indikation zum Gelenkersatz gestellt werden.
Weitere Informationen finden Sie auch auf den Seiten über das Rapid Recovery Programm, die Knie-Totalprothese und die Operationstechnik.